Nadelbinden

 

Geschichte

 

Nadelgebundene Textilien waren in nahezu allen Kulturen der Welt verbreitet. Der älteste Fund einer Nadelbindearbeit stammt aus der Jungsteinzeit. In Deutschland wurden nadelgebundene Textilien bis etwa 1550 noch in nennenswertem Umfang hergestellt, also noch etwa 300 Jahre nach der Verbreitung des Strickens. Allerdings verschwand das Nadelbinden danach fast völlig. Es gibt historische Funde von nadelgebundenen Handschuhen, Socken, Mützen, Milchsieben aus Tierhaar, daneben existieren ebenfalls einige Funde von jacken- und hemdähnlichen Textilien in Nadelbindetechnik.

 

Technik

 

Die Grundlage der zahlreichen Stichvarianten ist der vom Nähen bekannte Knopflochstich oder auch Schlingenstich, was das Nadelbinden eher dem Sticken, Nähen oder dem Knüpfen von Fischernetzen vergleichbar macht. Im Gegensatz zum Stricken und Häkeln wird beim Nadelbinden jeweils der gesamte Fadenvorrat durch die Schlingen geführt. Nadelgebundene Gewirke erscheinen oberflächlich in Struktur und Aussehen gestrickten oder gehäkelten Gestricken ähnlich. Der größte Vorteil gegenüber gestrickten Textilien ist, dass nadelgebundene Gewirke beim Reißen des Fadens keine Laufmaschen bilden und sich nicht auflösen.

Die Nadeln, mit denen Nadelbindearbeiten hergestellt werden, sind in der Regel flach, aus Holz und haben eine Länge von 8 bis 12 cm. Daneben sind Nadeln aus Bein, Geweih, Horn oder Knochen historisch belegt. Ebenfalls eignen sich vergleichbare Metall- oder Plastiknadeln. Als Garn eignet sich jedes Gebräuchliche Handarbeitsgarn, besonders gut jedoch Wolle, wegen ihrer Filzeigenschaft