Die Lederwerke des Galryk Oldfatherenson

(Ein Hörnchen der ersten Stunde)

Leder: eines der schönsten Materialien die ich kenne.

 

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit diesem wundervollen Werkstoff

...sehr zum Leidwesen meiner Vereinskollegen.

Vor allem jener, welche gerne ausschlafen wenn sie ein Bierchen zu viel hatten.

Ihnen geht der fast meditative Klopfrythmus, der ab Markteröffnung durchs Lager hallt, gewissermaßen auf die Nerven.

Das kann verstehen wer will... Ich habe mich damit noch nie genervt.

Naja, toleriert wird es trotzdem, da schon so manch punzierte Tasche und Köcher für kleines Geld den Besitzer gewechselt hat.

 

,,und damit treibe ich mich selbst in den Ruin''

 

Mein etwas verkorkstes Erstwerk, dass im übrigen einen Elefanten darstellen soll, habe ich vor ca. 3 Jahren für meine Freundin in 6 Std. Arbeit geschaffen.

Heute denke ich mir oft: hätte ich doch damals schon gutes Werkzeug gehabt!

 

Ein Starterset für 15,- € mit über 20 Eisen incl. Swivelknife, ein Holzhammer und ein Küchenbrett als Unterlage waren damals meine ganze Ausrüstung.

Zum Vergleich, meine Schlageisen kosten heute 15,-€ pro Stück.

Der Preisunterschied ist aufgrund der Qualitätsunterschiede allerdings mehr als gerechtfertigt.

 

Sollte jemand also fragen welches der häufigste Anfängerfehler ist, ich würde behaupten:

 

,,Schlechtes Werkzeug! Und der Irrglaube, Tiere seien ein gutes Einstiegsthema...''

mein  Erstlingswerk

Lasset uns Punzieren oder Wie manns richtig macht:

 

 

Das Wichtigste beim Punzieren ist vor allem Geduld, eine hohe Frustrationsgrenze, gutes Material und gutes Werkzeug. Am besten kombiniert mit einem sauberen, gut sortierten Arbeitsplatz (schont die Nerven ungemein). Wer allerdings eine ähnlich chaotische Ader wie ich sein eigen nennt, plant sich zum Arbeiten am besten immer etwas mehr Zeit ein.

 

Was man für den Anfang braucht ist nicht viel und meist auch preiswert zu erstehen. Da Billigwerkzeuge allerdings nicht zu sauberer Verarbeitung neigen, ist eine höhere Investition in Werkzeug angeraten. Für einfache Muster ohne große Details und Schattierungen reichen allerdings folgende Utensilien.

 

Man nehme:

 

  • Eine Schüssel voll Wasser
  • einen Schwamm/Lappen zum lederbefeuchten (zur Not geht auch die Fingerspitze)
  • Leder: - mindestens 2mm dick (besser dicker)

           - pflanzlich sprich vegetabil gegerbt

           - vom Rind (hab selber noch nie anderes Versucht. Müsste in der Theorie   zwar klappen,              aber kaum ein anderes Tier stellt Leder mit über 2 mm dicke  zur Verfügung)

           - unbehandelte/ nicht gefärbte Oberfläche

  • ein Bevelereisen
  • Modeliereisen/Stricknadel
  • ein Swivelknife
  • einen Holz oder Rohauthammer
  • eine harte Unterlage (sonst hat man das Muster danach in der Tischplatte)

Die Arbeitsschritte:

 

1)        Leder Befeuchten:

            Das Leder wird zuerst befeuchtet. (Wichtig das Leder nicht ertränken!)

            Dadurch wird es dunkler. Man wartet nun bis es fast wieder die selbe Farbe hat wie                   zuvor.Das ist für die gesamte Weiterverarbeitung der perfekte Feuchtigkeitsgrad                   denn:

 

  •   ist das Leder zu feucht wird es schwammig und die punzierten Regionen schauen nach       dem trocknen ziemlich verpatzt aus.
  •   Ist das Leder hingegen  zu trocken lässt es sich nicht mehr tief genug punzieren und       die Punzierung ist auch nicht von Dauer.

 

2)        Übertragen des Musters:

            Man sucht/zeichnet sich eine schöne Vorlage, fixiert das Papier mit der Vorlage auf                 dem Leder und überträgt das ganze mit einem Modeliereisen (Stricknadel geht                         auch) indem man die Linien, die später geschnitten werden sollen, mit etwas Druck                     nachfährt.

 

3)        Schneiden:

            Mit dem Swivelknife schneidet man nun die Konturlinien entlang immer auf sich zu.

            Man sollte die Klinge immer gerade halten um keine ,,Taschen'' ins Leder zu                               schneiden.

 

4)        Punzieren:

            jetzt arbeitet man  mit dem Beveler und dem Hammer entlang der Schnittkanten um

            einen 3 D Effekt zu erzeugen. Vorher immer überlegen: was wird Vorder- und was                     Hintergrund.

 

5)        PS.

            Natürlich ist es immer wieder erforderlich das Leder erneut zu befeuchten, da es ja                 ansonsten zu trocken wird. Jedes Stück Leder verhält sich da etwas anders aber                       auch da kann ich nur wieder empfehlen nicht zu billiges zu nehmen. Meine ersten                       Werke habe ich auch in 7,50 € pro kg Leder geklopft. Aber das erschwert die Arbeit

            im  Vergleich zum teureren immens. Gut sortierte Händler weisen auch darauf hin,                     dass das Leder für Punzierarbeiten geeignet ist. Der qm Preis liegt bei gutem Leder                 zwischen 45,- und 90,- € je nach dicke und Händler.

 

 

Hier zu sehen ein Werkstück, dass z.T. bereits Punziert ist (Unterkante/re. Seite)

z.T. Nur geschnitten (li. Seite/oben)